Forschungsprojekt "Audiovisuelle Kulturen der Selbstthematisierung"
Wir untersuchen, wie sich die Formen und damit Funktionen der Selbstthematisierung im Zuge der Ausweitung der neuen digitalen und 'sozialen' Medien verändern. Mit der Verbreitung von Videotechnologien und Video-hosting-Technologien (Youtube u.a.) haben sich neue Formen audiovisueller Kommunikation herausgebildet. In dieser Kultur des Selbermachens spielt die Selbstthematisierung, dass heißt die Bezugnahme auf die eigene Person, eine zentrale Rolle. Gegenstand der Untersuchung sind audiovisuelle Selbstthematisierungen: Vlogs, Videotagebücher, Tutorials, Webcomedy und andere Gattungen. Die dabei entstandenen Kommunikations-, Wissens- und Kunstformen sind durch technische und institutionelle Bedingungen der Produktion, Speicherung, Anordnung und Verbreitung der audiovisuellen Artefakte gerahmt, wobei die Amateur-Produzenten auf diese Rahmenbedingungen Einfluss nehmen. Dabei ist allerdings nicht von einem offen antagonistischen Verhältnis von Amateuren und Experten auszugehen, sondern von einer Ko-Produktion der Artefakte durch Medienunternehmer, Medienkulturexperten und Medienamateure, bei der vielfältige Formen von wechselseitiger Beeinflussung, Vereinnahmung und Verwertung zu beobachten sind.