Beschreibung des Lehrforschungsprojekts Videoamateure im Netz
Videoamateure im Netz. Praktiken, Diskurse und Ökonomien partizipativer Kulturproduktion
Die Verbreitung von Kameras, Bildschirmen und Internet hat Amateurvideos zu einem alltäglichen Medium der Kommunikation, der Kulturproduktion und -konsumption sowie der politischen Intervention werden lassen: youtube, vimeo, dailymotion und andere Webhosting-Anbieter versuchen sich dabei als neues Leitmedium zu etablieren. Die technische Infrastruktur des sogenannten Web 2.0 ist von Diskursen begleitet, die vielfältige Versprechungen machen: neue Erfahrungen von “Liveness”, eine Partizipation der Amateure an der Kulturproduktion und eine Teilhabe an der Repräsentation gesellschaftlicher Wirklichkeit in neuen Öffentlichkeiten (Blogosphäre etc.). Die Verbreitung “partizipativer” audiovisueller Medien hat das Gewebe des Sozialen bereits verändert, aber es ist unklar, inwiefern die vermuteten Potentiale dieser Entwicklungen realisiert werden (können). Sind dabei neue Formen individueller und kollektiver Selbstthematisierung entstanden? Hat die Zusammenführung und Verschaltung von Online- und Offline, Sprache und Bild, Lebens- und Bildströmen eine Demokratisierung des Wissen, der Verständigung und der Ökonomie herbeigeführt? Entspricht die Rhetorik der Partizipation der Realität neuer audiovisueller Kultur- und Sozialformen? Im zweisemestrigen Lehrforschungsseminar sollen diese und ähnliche Fragen adressiert werden. Zur Einführung lesen wir Texte zu den Themenfeldern Kommunikation, Öffentlichkeit, Subjekt, Medien sowie zu Feldforschungs- und Analysetechniken. Im Anschluß werden wir relevante Praktiken der Online-Videoproduktion suchen und diese gemeinsam und in kleinen Gruppen analysieren. Ausgewählte Felder, Szenen und Netzwerke sollen erkundet und durch Beobachtung und/oder Interviews weiter erschlossen werden.